|
|
|
|
Tourenbericht von Jens: |
Der Großvenediger, die „weltalte Majestät“, ist der stark vergletscherte Hauptgipfel der Venedigergruppe in den Hohen Tauern und vierthöchster Berg in Österreich. Die schön geformte weiße Pyramide ist ein Berg wie aus dem Bilderbuch. Vier große Grate ziehen zu seinem Gipfel hinauf, vier gewaltige Gletscher bedecken seine Flanken. Ein Traumziel für Skitourengeher und damit auch für uns - Georg, Christian und Jens. Von Süden wollen wir das Haupt des eisumhüllten Riesen erreichen.
Am Freitag, dem 25. März starten wir 4 Uhr in Dresden. Nach dem zweiten Frühstück in Hohenbrunn bei München fahren wir über Kitzbühel und Matrei nach Hinterbichl und erreichen den Parkplatz Wiesenkreuz (1484m) gegen 13 Uhr. Wir steigen den Hüttenweg erst ohne Schnee, über alte Lawinenreste auf. In ca. 1650m können die Skier angeschnallt werden. Vorbei am Gumpachkreuz (1884m) und mit Sicht auf den Großvenediger kommen wir ca. 16 Uhr an der Johannis-Hütte (2121m) an. Hier erhalten wir Lagerübernachtung für zwei Nächte. Am Sonnabend heißt es zeitig aufstehen, um 7 Uhr zum Großvenediger zu starten. Vorbei am Hüttenkreuz steigen wir bei Sonne in nord-östlicher Richtung parallel zur Materialseilbahn über noch nicht vergletschertes Gebiet zum Defreggerhaus (2963m) auf, wo wir gegen 10 Uhr rasten. Über einen Rücken gehts nach Norden und dann steigen wir zum Mullwitzkees (Gletscher) leicht ab. Über die weiten Gletscherflächen führt die Spur immer in nördlicher Richtung zunächst sehr flach, im weitern Verlauf bis hinauf zum Rainertörl (3421m) immer steiler werdend. Der Gipfel ist nur noch kurz einmal sichtbar und im aufziehenden Nebel erreichen wir keuchend in der dünnen Luft glücklich gegen 13:30 Uhr das Skidepot auf dem Südgrat. Die letzten Meter gehts über die schmale "Gipfelschneid" zu Fuß zum Gipfelkreuz (3666m). Wir sind nicht allein, aber es ist ein tolles Gefühl, nach 1545m Aufstieg mit meinem Sohn und seinem Freund dort oben zu stehen - auch wenn wir wenig Sicht haben. Die Abfahrt führt entlang der Aufstiegsspur bis zum Rainertörl und weiter über die großen Gletscherflächen bis zum leichten Gegenanstieg und zum Defreggerhaus. Hier legen wir eine Genussrast ein. Über lange, steile Hänge gehts dann hinunter und am Zettalunitzbach weiter zur Johannishütte, die wir nach 16 Uhr erreichen - glücklich, aber völlig geschafft. Am Sonntag haben wir etwas länger geschlafen, aber das Wetter lockt noch zu einer kleineren Tour zum Zopat (3198m). Steil gehts den Sommerweg hinauf, die Ski müssen teilweise getragen werden. Weiter steigen wir über die Westhänge der Zopatspitze bis zum Skidepot in ca. 3000m Höhe. Wir verzichten wegen des schlechter werdenden Wetters auf den Kletteraufstieg und fahren über die Aufstiegshänge zurück zur Johannishütte. Nach Abschlussbier auf der Terasse fahren wir 15 Uhr im Dorfertal, teilweise über Stock und Stein, zum Parkplatz ab. Wegen brennen gelassenen Parklichts war die Batterie völlig runter. Wir rollen bis Hinterbichl, wo uns mit Starthilfekabel geholfen werden kann. Nach einem Abendessen in Hausen vor Regensburg sind wir Mitternacht zurück in Dresden. |