Georgs Tanzania Logbuch
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von Conny Köckritz |
Am 18.02 2002 starteten wir, Micha, Georg und ich, Conny, von Mukumbara aus nach Dar es Salaam. Um von dort aus mit einer Fähre nach Zanizbar Stone Town überzusetzen. Zu unserem Glück bot sich eine Mitfahrgelegenheit im Jeep mit Pier an, der auch gerade in die Hauptstadt wollte, und wir konnten großzügig auf eine Fahrt mit dem vollbesetzten, öffentlichen, saunaähnlichen Reisebus verzichten. In Dar es Salaam angekommen, schafften wir unsere überflüssigen Klamotten in das Haus von Tembo Chipboards. Überflüssige Klamotten deshalb, weil man laut Georg, der sich nun nach einem halben Jahr Tanzania die afrikanische Reise- und Lebensart zu eigen gemacht hatte, auf Zanzibar nur eine Badehose und ein Handtuch braucht. Eine Gruselvorstellung für jeden Europäer, denn am Abend kann es kühl werden am Strand und......Jedenfalls beneideten wir Georg jedesmal um sein leichtes Handgepäck, wenn wir unsere Rucksäcke bei 40°C im Schatten irgendwohin schleppen mussten. Nun ging es zum Hafen von Dar es Salaam, wo uns ungefähr 100 freundliche Menschen Tickets für die Fähre verkaufen wollten, natürlich für fast geschenkt. Für mich gab es dabei nur ein Problem: Gelbfieber.Was, wenn nun doch die gefährliche, in meinen Augen monstermäßige, Gelbfieberfliege auf Zanzibar nur so darauf wartete uns zu stechen. Vor allem mich, die ich schon an Windpocken zu leiden hatte und auf meiner Streußelkuchenhaut sowieso keine Windpocke vom Moskitostich geschweige denn von einem Gelbfieberfliegenstich unterscheiden hätte können. Nach einer Stunde und 1000 Fragen, ob es nun Gelbfieber gäbe, ob die Impfung nötig wäre usw., gab es ebensoviele Antworten bloß keine Klarheit. Also sagte ich mir: Auf nach Zanzibar, entweder Du stirbst qualvoll am unheilbaren Gelbfieber oder überlebst und kannst allen Leuten von der herrlichen und für mich märchenhaft klingenden Insel Zanzibar berichten. Nach dem erfrischenden Wind auf der Fähre empfing uns im Hafen von Stone Town die wohlbekannte Gewächshausluft und die in Afrika weitverbreitete und mit Inbrunst ausgeübte Bürokratie . Denn nach Zanzibar kommt nur der, der auf einer Karte die Behörden ausführlich über seinen Namen, Herkunftsland, den Grund seiner Reise und, wie bedeutsam, seinen Beruf aufklärt. Das hört sich nicht schwer an und wir Deutschen sind ja nun geradezu Auskenner, was das Ausfüllen von Formularen betrifft. Nicht so, wenn alles englisch geschrieben steht und man mit seinem gebrochenem Schulenglisch ein Viertel der Fragen versteht, sich die Bedeutung von dem anderen Viertel mehr oder weniger geschickt herleitet und den Rest, nämlich die Hälfte, auf gut Glück ausfüllt. Zum Glück hatten wir unseren Suhaheli und Englisch sprechenden Georg dabei, der auch sofort die Verhandlungen um ein Quartier aufnahm. Und siehe da, es gab für billiges Geld ein Zimmer ![]() Leider fühlte ich mich aufgrund der Windpocken und Heimweh an diesem ersten Abend auf Zanzibar nicht so traumhaft. Georg und Micha fanden alles großartig und überwältigend: die Fischer die am Strand Fußball spielten und sich von der Hafenmauer direkt ins ölige Meer stürzten, die Händler die bei Einbruch der Dunkelheit ihre Souvenierstände aufbauten und die unzähligen kleinen Feuerchen und Grills an denen die absurdesten Frutti di Mare gebrutzelt wurden. Georg, der afrikanischen Lebensart zu eigen, verspeiste auch sofort unsägliche Meerestiere, von denen er behauptete sie schmeckten ihm ausgezeichnet. Erst am nächsten Tag konnte ich das Flair von Stone Town richtig genießen. Stone Town ist die erste und einzige Stadt aus Steinhäusern auf Zanzibar, die die indischen Handelsleute im Mittelalter errichteten, um vor den Einheimischen geschützt und abgeschirmt zu sein. Die Stadt erinnert mit ihren winkligen Gassen , dicken Gemäuern und abenteuerlichen Häusern sehr an mittelalterliche Städte der Toskana. Und an Märchen aus 1000 und einer Nacht, mit den vielen Muslimen, die alle die typische, reich verzierte Kappe tragen, mit den verschleierten Frauen, dem arabischen Baustil und den unzähligen kleinen Läden und Handwerksbetrieben, die man in den Gassen findet. Hat man sich einmal wieder aus den Winkelgassen herausgefunden, steht man auf dem Fischmarkt, wo der fangfrische Fisch; riesengroße Schwertfische, kleine Haie, Rochen und alles was man sich denken kann; auf offener Straße geschlachtet und zum Kauf angeboten wird. Gegenüber den Markt entdeckten wir etwas was unser heimatverlorenes Herz höherschlagen ließ: das Entwicklungshilfeprojekt der DDR in Tanzania, das Wohnungsbauprogramm WBS 70 in Afrika. Laut Reiseführer fühlen sich die Menschen, die in diesen Häuser leben nicht unwohl. Nach einem ausführlichen Museumsbesuch hatten wir erst mal genug Sightseeing betrieben , aßen köstlich bei einem Inder zu Mittag und brachen am Nachmittag mit einem Dalla Dalla nach Ras Nungwi, den Korallengärten an der Nordspitze von Zanzibar auf. Dazu muss man wissen was ein Dalla Dalla ![]() In Ras Nungwi hielt das Dalla Dalla mitten auf einem staubigen Dorfplatz. Ein Ort der noch nicht von der Tourisnmusindustrie überrannt wurde. Denn fast die gesamte Ostküste Zanzibars ist schon von ausländischen Investoren mit Betonburgen verschandelt wurden. Man läßt an manchen Orten nicht einmal mehr die Einheimischen an den Strand, die so eine wichtige Einkommensquelle verlieren und vom Tourismusgeschäft abhängig werden. Gleich auf dem Dorfplatz bemühte sich ein Fliegenfänger um uns, der uns zu dem garantiert besten und preiswertesten Quartier der ganzen Insel führen wollte. Nach einer halben Stunde Fußmarsch durchs Dorf und am Strand entlang wurde mein Wunsch nach Palmstroh überdachten Bungalows erfüllt. Es war der Katalogstrand, die Reisebüropalme und der VOX Tours Bungalow, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Nach zähen Verhandlungen mit dem Vermieter, wobei uns Georgs Suhaheli Kenntnisse sehr zu Gute kamen, buchten für zwei Nächte einen Bungalow. Nach einem ersten Bad bei Sonnenuntergang ![]() Unser Bungalow war ein zwei Mann Bungalow in dem bequem vier Mann hätten schlafen können, da das typische Zanzibar Bett 1,40m breit ist, was zur Folge hatte das wir vollkommen landesuntypisch zusammen in einem Einzelbett schliefen. Am nächsten Morgen wollten wir schnorcheln gehen, wobei wir annahmen, dass man einfach mit Schwimmflossen und Schnorchel ins Meer springt, den Kopf unter Wasser hält und den bunten Fischen beim Schwimmen zusehen kann. Dem war nicht so. Am nächsten Tag erfuhren wir, dass man nur an großen Riffen, wie dem Memba Atoll die atemberaubende Unterwasserwelt zu sehen bekommt. Im Indischen Ozean findet man vom gefährlichen Steinfisch, dem Feuerfisch bis zum lustig bunten Doktorfisch eigentlich alle Schuppen und Schalentiere, die man sonst nur aus Büchern kennt. Leider zwangen uns die übertriebenen Preisvorstellungen der Schnorchelfahrtenanbieter (30 Dollar) am Strand zu bleiben. Am selben Tag besuchten wir früh am Morgen den Fischmarkt, der direkt am Strand abgehalten wurde. Die Fischer, die Nachts mit ihren wunderschön anzusehenden Schiffen (Daus) aufs Meer zum Fischen fahren, bringen am Morgen ihren Fang an Land. Dann kommen die Frauen und handeln mit den Fischern um den besten Preis. Gegen Mittag sieht man dann Frauen und Mädchen, die Fischgefüllten Eimer grandios auf dem Kopf balancierend, vom Markt nach Hause gehen. Gleich neben dem Fischmarkt befand sich der Dau Hafen, wo heute noch die Segelboote aus Mahagonistämmen zusammengebaut werden. Man verwendet keine Nägel oder ähnliches, um die Planken zu halten. Das Holz quillt im Salzwasser auf und macht so die Segelboote seetüchtig. Leider hatten wir nur drei Tage Zeit für die traumhafte Insel Zanzibar. So dass wir weder Zeit hatten, die mittelalterlichen Ruinen zu besichtigen oder die Sklavenhöhlen, die den grausamen Sklavenhändlern als Versteck dienten noch eine Spice Tour zu den berühmten Gewürzgärten zu unternehmen. Ein Grund, um irgendwann noch einmal nach Zanzibar zu reisen. |
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Trockenzeit Regenzeit 17 Tage Afrika Kilimanjaro Zanzibar |
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