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Georgs Tanzania Logbuch
Mittwoch, 26.12.01

Feiertage

Weihnachten in den Tropen is irgendwie komisch, so gibt es auf der einen Seite die selben Weihnachtsmotive wie bei uns mit Schnee und Weihnachtsmann auf dem Schlitten und auf der anderen Seite eine ganz andere Feierkultur, wie ich sie schon den ganzen Dezember erleben konnte. Los ging es nach meiner Rückkehr aus Kenia mit der Erstkommunion der Töchter von Finanzmanager Mboya und Chefverkäufer Costa. Alle wichtigen Leute im Dorf und alle Weissen waren eingeladen. Ich überlegte mir ziemlich lange, was ich zu diesem Anlass verschenke und nachdem mir alle sagten, dass Geld das beste wäre überlegte ich wie ich das noch inszenieren könnte und bastelte etwas mit einem Dollar und einem 1000 Shilling Schein. Der Text lautete: the dream of flying always starts somewhere, but once in the air it can go everywhere. Zur Feier war ich dann der einzigste Weisse, da die anderen alle fürs Wochenende nach Dar es Salaam gefahren waren. Niemand redete darüber, aber alle waren traurig, da mann sich auch von vielen Weissen mehr Geschenke erwartete hatte und die deshalb warscheinlich auch Ehrenplätze reserviert bekamen . Das Fest selbst war geprägt von einem grossen Gelage mit Pilau (Reis mit Feisch) , Ndizi (Kochbanane in Sosse) und Ugali (Maisfladen) dazu viel Bier und Gesang von zwei Chören aus der Umgebung. Der Höhepunkt war das Anschneiden und Verteilen der Torte durch die Kommunionskandidaten, die sich in Ihren weissen Kleidern nicht wirklich wohl fühlten. Apropos Kleider, darauf legen die Afrikaner insgesamt mehr wert als wir, aber das hat bestimmt mit der allgemeinen Vorliebe für Statussymbole wie Gold, Uhren und grosse Autos zu tun. Interessant war auch das so viel essen gekocht wurde, dass nicht nur die geladenen Gäste satt wurden, sondern zusätzlich noch alle Kinder und Armen des Dorfes. Daran ist mal wieder zu sehen, dass, wenn man für Tembo arbeitet, man schon zur gehobenen Klasse in Mkumbara gehört, weil man eben überhaupt Geld hat, während viele Menschen in Tanzania nahezu ohne Geld leben. Nach dem ich das alles so erlebt hatte, kam ich mir mit meinem Geschenk schon etwas dürftig vor und gab Costa am nächsten Tag noch 5000TSh fürs Fest.
Von diesem Moment an war ich auf alles mögliche gefasst, was in diesem Festmonat noch so kommen sollte. Advent und Ramadan im gleichen Monat bei einer zu je einer Hälfte christlichen und muslimischen Bevölkerung! Die jungen Muslime feierten Ihren Fastenmonat in dem sie Abends trommelnd und singend von Haus zu Haus zogen und sich dabei über jede kleine Spende freuten. Das Ende des Fastenonats ist durch das erste Zeichen des neuen Mondes gekennzeichnet. Dabei gilt nicht die theoretische Sichtbarkeit, sondern wenn die erste Sichel wirklich zu sehen ist. Diese sah der taubstumme Philipo am 16. Dezember, einen Tag später als geplant, als wir gerade vor Mboyas Shop sassen und Bier tranken. Darauf ab es ein grosses Fest, welches aber nur in den Häusern der muslimischen Familien stattand ...und bei Tembo waren die beiden folgenden tage frei, wodurch eigentlich ab Mitte Dezember nicht mehr gearbeitet wurde.
Weihnachten verbrachte ich in der Hitze Dar es Salam’s, welches als Küstenstadt sowieso vorwiegend indisch und muslimisch geprägt ist. Auch sonst merkte ich mal wieder, dass es in Afrika nicht so eine klare Trennung zwischen Freizeit und Arbeit gibt, sondern alles einfach (über)Leben ist. So können die meisten Händler auf dem Markt nicht einfach 2-3 Tage am Stück freimachen ohne das ein anderer seinen Platz einnimmt! Am Heiligen Abend war ich dann am Strand von Kipepeo, wo die wenigen in Dar gebliebenen Weissen Spanferkel assen, und mir in Gesprächen mal wieder Klar wurde, dass Afrika immer eine Option bleibt , wenn man Europa hinter sich lassen will, denn Arbeit gibts genug. Am 25. fuhr ich dann zum Flughafen um Katrin abzuholen, womit die GÄSTEZEIT beginnt, ...aber das ist eine andere Geschichte
Trockenzeit 25/10 28/10 16/11 01/12 26/12 Gästezeit
16/11 Habari za Kazi...nicht so ungeduldig, bald gehts weietr 80 kb Acrobat Dokument runterladen, drucken und in Ruhe lesen!